Museo Archeologico Eoliano

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Archäologisches Museum der Äolischen Inseln

Museum im ehemaligen Bischofspalast
Daten
Ort Via del Castello, Lipari Welt-IconKoordinaten: 38° 28′ 0″ N, 14° 57′ 25″ O
Art
Archäologisches Museum
Eröffnung 1954
Besucheranzahl (jährlich) 31.000 (2019)
Betreiber
Autonome Region Sizilien
Leitung
Mario La Rocca
Website
ISIL IT-ME0192

Das Museo Archeologico Eoliano („Archäologisches Museum der Äolischen Inseln“) liegt auf der Insel Lipari im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien. Das Regionalmuseum wurde unter Leitung von Luigi Bernabò Brea 1954 gegründet, der von 1939 bis 1973 Soprintendente della Sicilia Orientale war. Daher ist es auch als Museo archeologico regionale eoliano "Luigi Bernabò Brea" bekannt, wird aber auch als Museo archeologico regionale eoliano Lipari bezeichnet.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Museo Archeologico Eoliano liegt im Ort Lipari auf einem 60 m hohen Fels innerhalb einer Festungsanlage, die im 16. Jahrhundert unter Karl V. errichtet wurde.[1] Die Mauern der Festungsanlage umschließen außer dem Dom und der Jugendherberge auch das Archäologische Museum. Es ist im Bischofspalast und in einigen anderen Gebäuden untergebracht, so in der Kirche S. Caterina (Magazin des Museums).

Im Laufe der Zeit bildete sich auf Lipari eine Schicht von bis zu 9 m vulkanischen Staubes. In diesem Staub finden sich Zeugnisse menschlichen Lebens seit dem Mesolithikum. Durch Vergleiche mit Funden aus anderen Orten ist eine zeitliche Zuordnung der Funde gut möglich.

Das Museum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Plan des Museums:
1. Prähistorie
2. Epigrafik
3. Abteilung der kleineren Inseln
4. Klassische Archäologie
5. Vulkanologie
6. Quartärpaläontologie
A: Befestigung der spanischen Epoche
B: S. Bartolomeo, Kathedrale und Kloster
C: Kirche Madonna delle Grazie
D: Archäologischer Park
E: Kirche Maria SS Immacolata
F: Kirche Maria SS Addolorata
G: Kirche Santa Caterina

Die Hauptausstellung befindet sich im ehemaligen Bischofspalast. Das Museum birgt vor allem Funde, die aus Grabungen stammen, die auf den liparischen Inseln durchgeführt wurden. Unter den bedeutendsten Archäologen, die zu diesem Kulturschätzen beitrugen war neben Brea Madeleine Cavalier.[2]

Eingangsschild zur Klassischen Sektion

Die etwa 40 Säle des Museums repräsentieren einerseits die Epochen, also Urgeschichte, archaische, klassische und römische Periode, dann Unterwasserarchäologie, Inschriften, Vulkanologie und Paläontologie und schließlich Funde von den kleineren Inseln, wie Panarea und Filicudi.

Bischofspalast[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amphoren im Museum

Im Saal I befinden sich Keramiken aus der Zeit von der Mitte des 5. Jahrtausends bis zur Mitte des 4. Jahrtausends v. Chr. Gegenstände aus dem nachfolgenden Jahrtausend (Mitte 4. bis Mitte 3. Jahrtausend v. Chr.) befinden sich in den Sälen II und III. Es sind hauptsächlich Gefäße der Serra d'Alto-Kultur. In den Sälen IV und V werden Keramiken der Kultur von Piano Conte gezeigt.

Gegenstände ab 2000 v. Chr. (Beginn der Bronzezeit) werden in Saal VI gezeigt. Im Erdgeschoss liegt der Saal VII mit Keramiken der Ausonier. In diesem Saal und dem Saal VIII wird auch die Zweite Ausonische Kultur dokumentiert. Der Zeitraum begann etwa ab 1125 v. Chr. und endete mit der Zerstörung der Orte um 850 v. Chr.

Ab 580 v. Chr. landeten die Griechen auf Lipari und siedelten dort. Funde aus dieser Zeit werden im Saal X ausgestellt.

Nebengebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das dem Bischofspalast gegenüber liegende Gebäude enthält Fundstücke von den umliegenden Inseln. In dem neben dem Bischofspalast liegenden Gebäude werden die Geologie der Liparischen Inseln und der Vulkanismus erklärt. In einem weiteren Nebengebäude sind die Fundstücke der Unterwasserarchäologie und einiger Nekropolen ausgestellt. So befindet sich in dem Museum die einzige bekannte Nekropole aus der Zeit um 1400–1270 v. Chr. Weiter befinden sich große Pithoi (Tongefäße) in den Sälen XVI und XVII. In diesen Pithoi lagen die Toten analog einem Embryo, was auf den Wunsch der Wiedergeburt schließen lässt.

In den weiteren Sälen befinden sich weitere Nekropolenfundstücke aus jüngerer Zeit so wie Tonsärge aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Weiter befinden sich dort Gegenstände aus den Ausgrabungen von ca. 2000 Grabstätten auf Lipari.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paolo Orsi: Lipari, Esplorazioni archeologiche, in: Notizie degli Scavi di Antichità, 1929, S. 61–101.
  • Luigi Bernabò Brea, Madeleine Cavalier: Meligunìs Lipàra VIII. Salina. Ricerche archeologiche (1989–1993), Palermo 1995.
  • Luigi Bernabò Brea, Madeleine Cavalier, Umberto Spigo: Il Museo Archeologico Eoliano. Introduzione alla visita, Palermo 1996.
  • Umberto Spigo, Maria Clara Martinelli (Hrsg.): Dieci anni al Museo Eoliano (1987–1996). Ricerche e studi, Quaderni del Museo Archeologico Regionale Eoliano, Messina 1996.
  • Giovanna Maria Bacc, Maria Amalia Mastelloni (Hrsg.): Alle radici della cultura mediterranea ed europea. I Normanni nello Stretto e nelle Eolie, Ausstellungskatalog 2002.
  • Brigit Carnabuci: Sizilien. Griechische Tempel, römische Villen, normannische Dome und barocke Städte im Zentrum des Mittelmeeres (= DuMont Kunst-Reiseführer), 6., aktualisierte Auflage. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2011.
  • Agnes Schwarzmaier: Die Masken aus der Nekropole von Lipari, Wiesbaden 2011.
  • Maria Clara Martinelli, Maria Amalia Mastelloni: ll Museo Archeologico, Palermo 2015.
  • Maria Amalia Mastelloni, Maria Clara Martinelli: Lipari -Archeologia e storia nella contrada Diana, Palermo 2015.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Museo Archeologico Eoliano – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Il Museo – Museo di Lipari. In: regione.sicilia.it. Abgerufen am 30. Oktober 2023 (italienisch).
  2. Madeleine Cavalier auf Luigi Bernabò Brea.